Hans Lebert, geboren am 9. 1. 1919 in Wien, stammte aus großbürgerlichen Verhältnissen; Neffe Alban Bergs; studierte Gesang, erstes Engagement 1935 als Heldentenor in Kiel, danach vor allem als Wagnersänger in Königsberg, Danzig, Dresden, Reichenberg und Graz; 1941 Anklage wegen Zersetzung der Wehrkraft; konnte sich, nach dreimonatiger Untersuchungshaft, durch Vortäuschung einer psychischen Krankheit der Einberufung in die deutsche Wehrmacht entziehen; versteckte sich in den letzten Kriegsjahren in den steirischen Bergen, arbeitete mit dem österreichischen Widerstand zusammen. Schreibbeginn während des Krieges, 1950 Aufgabe der Arbeit als Sänger, seither Schriftsteller und Maler. Prof. h.c.; Präsident des Niederösterreichischen PEN-Clubs; gehörte dem Literaturkreis „Podium Schloß Neulengbach“ an. Lebte seit 1956 zurückgezogen in Baden bei Wien, wo er am 20. 8. 1993 starb.
* 9. Januar 1919
† 20. August 1993
von Hans Wolfschütz
Essay
Hans Leberts Rang in der österreichischen Gegenwartsliteratur gründet sich auf einem ,großen Wurf‘: seinem ersten Roman „Die Wolfshaut“ (1960). Heimito von Doderer zählte ihn zu den zehn besten Romanen der Nachkriegszeit. Was Lebert vor diesem bemerkenswerten Werk, dessen Fertigstellung fast ein Jahrzehnt in Anspruch nahm, publizierte – vereinzelte Gedichte und Erzählungen –, sind weitgehend Vorarbeiten dazu; was er danach an Nennenswertem herausbrachte – seinen zweiten Roman „Der Feuerkreis“ (1971) –, stellt den zumindest problematischen, wenn nicht ...